In Österreich hängen die Bildungschancen von Kindern noch immer stark von ihrer sozio-ökonomischen Herkunft ab. Der Beitrag zeigt, wie eine bedarfsorientierte Schulfinanzierung nicht nur gesellschaftlich faire Chancen schaffen, sondern auch langfristig wirtschaftliche Vorteile erzielen kann.
Um Schulen mit großen Herausforderungen besser zu unterstützen, wird in Deutschland nun das sogenannte Startchancen-Programm ins Leben gerufen: Über 10 Jahre sollen 20 Milliarden Euro für Schulen in schwieriger Lage bereitgestellt werden. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über dieses Programm und diskutiert, warum auch in Österreich eine bedarfso...
Österreichs Schulsystem weist schon lange starke Muster der Bildungsbenachteiligung nach sozialer Herkunft auf. Welche Folgen die jüngsten Krisenentwicklungen (von Covid-Pandemie bis Teuerung) auf Österreichs Schüler:innenkompetenzen hatten und haben, lag bislang primär in Form von Schätzungen vor. Aktuelle Daten der PISA-Studie sowie der AK-Schulk...
Bildung gilt in Österreich häufig als für alle zugänglich. Durch die Bildungsexpansion der letzten Jahrzehnte hat sich für viele junge Erwachsene der Zugang zu höheren Bildungseinrichtungen erhöht. Sie wird deshalb auch nicht selten politisch als Erfolg durchgesetzter Chancengleichheit beschrieben: „Wer nur will, kann es schaffen.“ Dennoch bleiben...
Um Schüler:innen bestmöglich auf das spätere (Berufs)leben vorzubereiten, Schulen weiterzuentwickeln und auf aktuelle Herausforderungen reagieren zu können, braucht es ausreichend und gut ausgebildete Pädagog:innen. Diese werden vor allem an Pädagogischen Hochschulen (PH) aus- und weitergebildet. PHs nehmen deshalb auch eine zentrale Rolle in der ...
Die Debatte um die steigende Nachfrage nach Arbeitskräften hat in diesem Jahr volle Fahrt aufgenommen. Berichte von Branchenvertreter:innen zeigen regelmäßig auf, wie schwierig es sei, derzeit offene Stellen – vor allem mit jungen Arbeitnehmer:innen – zu besetzen. Behauptet wird: „Der Arbeitsmarkt ist leergefegt“. Ein weiteres Argument, das ...
Digitalisierung, Green Jobs und steigender Fachkräftebedarf: Der Arbeitsmarkt befindet sich im strukturellen Wandel. Für Betriebe bedeuten diese Herausforderungen, dass sie Gelegenheitsstrukturen schaffen müssen, um den (neuen) Kompetenzerwerb zu sichern. Deshalb kommt der betrieblichen Weiterbildung eine Schlüsselfunktion in der gegenwärtigen Tra...
Das neue Schuljahr startet. Auch in diesem Jahr wird sich die Zahl der Maturant:innen weiter erhöhen; der Anteil von Studienanfänger:innen wird weiter anwachsen. Positive Entwicklungen also, die vermuten lassen könnten, das österreichische Bildungssystem wäre auf dem richtigen Weg. Ein Blick auf die Kehrseite der Medaille verrät hingegen: Nicht al...
„Die Corona-Pandemie wird Bildungsungleichheiten in Österreich verstärken“ – so lautet die Schlussfolgerung der meisten Untersuchungen zu Bildungsbeteiligungen aus den letzten zwei Jahren. Dabei wird kaum erwähnt, wie ausgeprägt Bildungsungleichheiten vor der COVID-19-Pandemie bereits waren, was die letzten zwei Jahre in Relation dazu bedeuten und...
Die Pandemie-bedingten Schulschließungen liegen mehr als ein Jahr zurück. Schulen sind seitdem offen, und der Unterricht findet wieder im Klassenverbund statt. Haben damit auch Lernrückstände und psychische Belastungen unter Schulkindern, die im Zuge der Lockdowns in Österreich umfassend dokumentiert wurden, wieder abgenommen? Welche langfristigen...
Die COVID-19-Pandemie hat in den letzten 20 Monaten das Leben aller Menschen beeinträchtigt, aber für Kinder und Jugendliche hat sich ihr Alltag vielleicht am stärksten verändert: Die lange Abwesenheit von der Schule und ihren Freunden hat generell zu einem erheblichen Anstieg psychischer Probleme und das lange Distance-Learning teilweise zu Lernr...
Die langen Monate des Distance-Learnings im letzten Schuljahr haben den Lerndruck in Familien massiv erhöht. Die aktuellsten Ergebnisse der AK-Schulkostenstudie zeigen nun deutlich, dass Familien versuchen, mittels privat finanzierter und organisierter Nachhilfe das Lernen außerhalb der Schule zu bewältigen und ihre Kinder vor möglichen Lernrückst...
Referate via Videokonferenz, Englischunterricht mit Eltern an der Seite und sehr viele erledigte oder verstaubte Arbeitsblätter brachte das COVID-Jahr 2020/21. In den langen Wochen und Monaten der Pandemie wurde der Schul- und Lernalltag der Kinder und Jugendlichen massiv eingeschränkt. Neben den Herausforderungen für den Lernerfolg kamen fehlende...
Die Oberstufen sind seit heute wieder im Fernunterricht. Pflichtschulen sind weiterhin geöffnet – „vorerst“. Berufstätige Eltern und ihre Kinder sind im Schulalltag zurück, dennoch fehlt von Alltag jede Spur. Schulaufgaben und Lernen werden mit den durch COVID-19 veränderten Rahmenbedingungen zur Belastungsprobe für Familien. Neben der zentralen F...
Neun von zehn Menschen in Österreich wünschen sich, dass Schulen mit großen Herausforderungen besser ausgestattet werden. Wie das gelingen kann, zeigt der AK-Chancen-Index, für den es eine breite gesellschaftliche Unterstützung gibt. Im neuen Regierungsprogramm ist lediglich die zaghafte Umsetzung für 100 Pilotschulen vorgesehen. Ein erster Schrit...
In drei Tagen begrüßen Österreichs Volksschulen ihre neuen ErstklässlerInnen. Während in den meisten Bundesländern die Zahl der Volksschulkinder sinkt, hat sie in Wien im letzten Jahrzehnt rasant zugenommen – und sie wird auch in Zukunft weiter stark wachsen. Ohne eine Aufgabenorientierung im Finanzausgleich droht den Wiener Volksschulen massive Un...
Lernumgebungen sind in Österreich sehr unterschiedlich verteilt. Gerade Schulstandorte in Städten stehen häufig vor großen Herausforderungen. Sie bräuchten mehr finanzielle Mittel, um jedes Kind – unabhängig von seinem sozialen Hintergrund – optimal zu fördern. Um mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem zu erreichen, muss deshalb die Einführung...
Die Regierung stellt Österreich in Fragen der Kinderbetreuung ins Abseits. Durch die Streckung der Mittel für den Anschub ganztägiger Schulformen stehen jährlich nun weniger Mittel zur Verfügung. Damit werden bildungspolitisch wie wirtschaftspolitisch viele Chancen vergeben: Mehr ganztägige Schulformen hätten bessere Vereinbarkeit von Beruf und Fam...
„Wie soll Arbeit?“ fragt die aktuell laufende Initiative von Arbeiterkammer und ÖGB. Eine der Kernfragen betrifft dabei das Thema Digitalisierung und wie sich die unter diesem Schlagwort zusammengefassten Entwicklungen auf das (Arbeits-)Leben auswirken werden. Immer wieder wird auf die Bedeutung von Bildung bei diesen Entwicklungen verwiesen. Diese...
Mehrsprachigkeit vermag sowohl Katalysator für die schulische Entwicklung von Kindern zu sein als auch Hindernis dafür. Dies hängt stark davon ab, ob schulorganisatorische bzw. didaktische Rahmenbedingungen andere Erstsprachen als Deutsch als Defizit behandeln oder sie in Kombination mit der Unterrichtssprache fördern.
Bildung wird vererbt und die Schule gleicht diesen Umstand nicht aus. Um dies zu ändern braucht es eine transparente und gerechte Schulfinanzierung auf Basis eines Chancen-Index. Damit an jeder Schule jedes Kind zum Bildungsziel begleitet werden kann, braucht es eine Ressourcenzuteilung, die an die Anforderungen angepasst ist.
Doch obwohl österreichische Unternehmen zunehmend weiterbildungsaktiv sind, können nur 33% der ArbeitnehmerInnen an betrieblicher Weiterbildung teilnehmen. Dabei lohnt sich die Investition in die MitarbeiterInnen: Unternehmen, die in betriebliche Weiterbildung investieren, sind um rund 16 % produktiver als jene Firmen, die nicht weiterbilden.
Österreichweit ist die Zahl der Volksschulkinder rückläufig. Nur in Wien nimmt die Anzahl der Volksschulkinder zu und wird auch in Zukunft weiter stark wachsen. Ohne eine Bedarfsorientierung im Finanzausgleich droht den Wiener Volksschulen langanhaltende Unterfinanzierung.
Philipp Schnell ist Soziologe und als Geschäftsführer des Österreichischen Instituts für Berufsbildungsforschung (öibf) sowie als Lektor an der Universität Wien tätig.