Arbeiten ohne Ende? Arbeiten bis zum Ende?!

29. September 2014

Grenzen zwischen Job und Freizeit lösen sich zunehmend auf und verschwimmen. Ständige Erreichbarkeit ist vielfach zur Selbstverständlichkeit geworden. Für Freundschaften, Hobbies und Familie bleibt weniger Raum. Notwendige Zeiten der Erholung und Entspannung finden im „Hamsterrad der Arbeit“ oft keinen Platz mehr.

1/3 der Beschäftigten arbeitet bereits in der Freizeit

Laut Arbeitsklimaindex der AK Oberösterreich arbeiten heute bereits 34 % der Beschäftigen in der Freizeit, 17 % im Urlaub und 14 % sogar im Krankenstand. Einen Dienstlaptop haben 11 %, was dazu führt, dass bereits 36 % außerhalb der Normalarbeitszeit mit Handy oder Laptop arbeiten – jede/r Siebte (14 %) macht das sogar täglich. 17 % der Beschäftigten haben kein privates Handy mehr –ein möglicher Hinweis darauf, dass viele Beschäftigte Arbeit und Freizeit nicht mehr trennen (können)?

Grenzenloses Arbeiten macht krank

Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Erholungszeiten ist wichtig, um langfristig leistungs- und arbeitsfähig zu sein. Bleiben notwendige Regenerationszeiten dauerhaft aus, können verbrauchte Ressourcen nicht wieder aufgebaut werden. Gesundheitliche Folgen können von Kopfschmerzen, Nervosität und Schlafstörungen, psychischer Erschöpfung, Herz- Kreislauferkrankungen bis zu einem erhöhten Mortalitäts- und Krebsrisiko reichen. Vermehrte betriebs- und volkswirtschaftliche Kosten durch Krankenstände und Invaliditätspensionen sind die Konsequenz dieses gesundheitlichen Raubbaus.

Flexibilisierung braucht Grenzen

Zentral bei der Abgrenzung zwischen Freizeit und Arbeit ist die jeweilige Unternehmenskultur. Ist es in einem Betrieb üblich, Arbeit mit nach Hause zu nehmen, ständig erreichbar zu sein oder berufliche Termine in der Freizeit wahrzunehmen, ist es für den/die einzelne/n Beschäftigte/n fast unmöglich, sich diesem kulturellen Druck zu entziehen. Managementmethoden, die auf immer mehr (unternehmerische) Eigenverantwortung der Arbeitnehmer/innen abzielen, verschärfen, vor allem gepaart mit flexiblen Arbeitszeiten, den Druck zusätzlich. Oft sind es besonders engagierte Leistungsträger eines Betriebs, die der Dauerbelastung mittelfristig nicht standhalten können.

Zeit für eine neue Arbeitszeitkultur

Es gilt, von Seiten der Betriebe gezielte Maßnahmen zu setzen, um eine gesunde „Kultur der Arbeitszeit“ zu etablieren. Dies lohnt sich auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Vorreiter, wie der deutsche VW-Konzern, haben das bereits erkannt. Server werden um 18.00 gezielt abgeschaltet, Leitlinien zur Arbeitszeit und Erreichbarkeit etabliert und weiterführende Maßnahmen gesetzt, um Leistungsfähigkeit und Produktivität der Arbeitnehmer/innen mittel- und langfristig zu erhalten.

Weitere Informationen zum Thema „Entgrenzung der Arbeitszeit“ liefert die Broschüre „Allzeit bereit! Ein Blick hinter das Verschwimmen von Arbeit und Freizeit:

http://www.gpa-jp.at/cms/A03/A03_1.12.a/1342540649364/berufsleben/arbeitsqualitaet/allzeit-bereit