Arbeitszeitverkürzung – ohne Lohnausgleich

01. September 2014

Die aktuellen Arbeitsmarktdaten bestätigen einen langjährigen Trend: die Anzahl der beschäftigten Personen nimmt zu und der Anteil der Vollzeitkräfte geht zurück. Die wenig überraschende Konsequenz ist ein Rückgang der durchschnittlichen Arbeitszeit – ohne Lohnausgleich.

Die Beschäftigung steigt…

Wie die aktuelle Ausgabe von Arbeitsmarkt im Fokus belegt, ist es auch im ersten Halbjahr 2014 zu einem Anstieg der Beschäftigung in Österreich gekommen. Diese Entwicklung liegt ganz im Trend der letzten Jahre in denen – mit wirtschaftskrisenbedingter Ausnahme von 2009 und 2013 – die Beschäftigung immer gestiegen ist.

… stärker als die Arbeitszeit

Gleichzeit ist es, dem Beschäftigungsanstieg entsprechend, auch zu einer Ausweitung der verfügbaren Arbeitsstunden gekommen. Deren Anstieg war allerdings weniger stark als jener der Beschäftigung. Das bedeutet, dass die vorhandene Arbeit auf mehr Personen aufgeteilt wird und daher die durchschnittliche Arbeitszeit sinkt.

Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit sinkt …

Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Vollzeit-, wie auch der Teilzeitbeschäftigten ist seit 2004 relativ konstant geblieben:

–       Vollzeit – 2004: 44,4 Stunden/Woche, 2013: 43,3 Stunden/Woche

–       Teilzeit – 2004: 20,6 Stunden/Woche, 2013: 20,7 Stunden/Woche

Da mittlerweile jedoch fast 27 % der Beschäftigten Teilzeit arbeiten (2004 waren es nur 20 %), ist auch die durchschnittliche Arbeitsstundenzahl der Beschäftigten insgesamt entsprechend gesunken, von 39,8 auf 37,3 Stunden pro Woche. Das bedeutet, dass im letzten Jahrzehnt die Beschäftigung in Österreich gestiegen ist, das durchschnittliche Beschäftigungsausmaß aber gesunken (siehe Abbildung).

Dekoratives Bild © A&W Blog
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Quelle: Statistik Austria, eigene Darstellung.

… aber ohne Lohnausgleich

Statistisch ergibt sich daraus zwar die oft geforderte Reduktion der Arbeitszeit – jedoch ohne den von der ArbeitnehmerInnenvertretung geforderten Lohnausgleich. Stattdessen wird die vorhandene Arbeit auf immer mehr Köpfe verteilt. Vielfach mit unerwünschten Folgeerscheinungen, wie Atypisierung und einer Zunahme jener Personen, die trotz Erwerbsarbeit armutsgefährdet sind, der Working Poor.